Neue Zugänge und Instrumente der Qualitätsentwicklung sind ein Schwerpunkt laufender Bildungsentwicklungen in Österreich und in unseren Partnerländern.
Die erfolgreiche Einführung von Bildungsstandards, standardisierter externer Leistungsbeurteilung, schulischer Qualitätsentwicklung und Fragen der Nutzung von Evaluierungsergebnissen für Steuerungsprozesse im Bildungsbereich setzen grundlegende Veränderungen in der Organisation von Lehr-/Lernprozessen und im Bildungsmanagement voraus. Der OeAD bietet dafür spezielle Beratungsleistungen im “Management of Change” an. Projekte umfassen Fortbildungs- und Ausbildungsmaßnahmen bzw. Train-the-Trainer-Komponenten in den Bereichen Bildungsmanagement, Qualitätsentwicklung auf Schulebene oder Entwicklung und Umsetzung neuer Qualitätssicherungsinstrumente und -maßnahmen. Unsere Aktivitäten unterstützen den Erfahrungsaustausch mit Expertinnen und Experten aus Österreich und auf regionaler wie nationaler Ebene. Weitere Angebote umfassen Beratung in der Entwicklung von Peer Learning und Bildungsnetzwerken zur Qualitätsentwicklung. Beispiel: Twinning-Projekt Kosovo. Im EU-geförderten Twinning-Projekt "Support for the Implementation of the Kosovo Education Strategic Plan" (2014-2016) unterstützten Finnland und Österreich das kosovarische Bildungsministerium und relevante Bildungsinstitutionen in der Einführung eines neuen, kompetenzbasierten Curriculums und der Entwicklung und Einführung eines Qualitätsentwicklungssystems für den voruniversitären Bereich.
Der OeAD als österreichischer Junior Partner war für die Komponente Qualitätsentwicklung zuständig. Gemeinsam mit einer Gruppe österreichischer Expertinnen und Experten wurden die österreichischen Erfahrungen in der Konzeption und Umsetzung von QIBB (Qualitätsinitiative Berufsbildung) und SQA (Schulqualität Allgemeinbildung) in den kosovarischen Reformprozess eingebracht. In einem breiten Konsultationsprozess mit relevanten kosovarischen Stakeholdern wurden bestehende QA-Mechanismen analysiert. In der „QA-Strategie für den voruniversitären Bereich“, die von der kosovarischen Regierung verabschiedet wurde, wurden Reformprioritäten zur Etablierung eines umfassenden QA-Systems für den schulischen Bereich identifiziert. Zur Umsetzung der neuen QA-Mechanismen auf Schul-, Verwaltungsdistrikt- und Ministeriumsebene wurde zum einen die kosovarische Seite in der Entwicklung einer entsprechenden Verordnung und eines neuen Gesetzes für Schulinspektion unterstützt. Zum anderen wurde der Aufbau entsprechender Fortbildungsangebote unterstützt. So wurde ein Lehrgang für schulische QA-Koordinatorinnen und Koordinatoren entwickelt, 10 lokale Trainerinnen und Trainer in dessen Umsetzung geschult und rund 200 schulische QA-Koordinator/innen ausgebildet. Komplementär dazu wurden auf Verwaltungsdistriktebene in 24 der 36 Bildungsdirektoraten QA-Koordinatorinnen und -Koordinatoren in der Unterstützung und dem Monitoring schulischer QA-Arbeit ausgebildet. Schließlich wurden aus allen regionalen Schulinspektoraten jeweils zwei Schulinspektorinnen und Schulinspektoren in der Durchführung externer Schulevaluierungen geschult.
In der Ukraine befindet sich ein neues Bildungsgesetz in Begutachtung. Im Rahmen dessen ist eine Erweiterung der Schulautonomie für alle Schultypen geplant. Verstärkte Schulautonomie bedeutet auch neue Kompetenzanforderungen an die Schulleiter/innen. Ein neues kompetenzbasiertes Anforderungsprofil für Schulleiter/innen soll zur Umsetzung der Bildungsreform beitragen. Expertinnen und Experten der Universität für Bildungsmanagement in Kyjiw, einer zentralen Aus- und Fortbildungsinstitution für pädagogisches Leitungspersonal der Ukraine, dem Institut für Lehrer/innenfortbildung Odesa (LFI Odesa), der Pädagogischen Hochschule Steiermark und des OeAD identifizierten Kompetenzfelder, die für Schulleiter/innen im Zuge zunehmender Schulautonomie von wachsender Bedeutung sein werden.
Im Erfahrungsaustausch zwischen österreichischen und ukrainischen Expertinnen und Experten wird daran gearbeitet, wie der Erwerb dieser Kompetenzen in bestehende Fortbildungsangebote bestmöglich integriert werden kann. Im Vordergrund des Erfahrungsaustauschs stehen dabei der Erwerb von Sozial- und Selbstkompetenzen von Schulleiter/innen. Die Inhalte werden in gemeinsamen Seminaren erarbeitet, Methoden erprobt und laufend reflektiert. Die ausgearbeiteten Module werden in das Fortbildungsangebot der Universität für Bildungsmanagement und des LFI Odesa integriert. Parallel dazu werden Trainerinnen und Trainern der Universität für Bildungsmanagement und des LFI Odesa in der Umsetzung der neuen Ausbildungsmodule geschult.
Beispiel: Leitfaden für Schuldirektorinnen und -direktoren im ersten Mandatsjahr. Ratgeber und Begleiter neu im Amt befindlicher Schulleiter/innen
In Bosnien und Herzegowina wurde in Absprache mit allen Bildungsministerien und Pädagogischen Instituten des Landes an einem Leitfaden für neue Schulleiter/innen gearbeitet. Er wurde in enger Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern der Agentur für Vor-, Grund- und Mittelschulbildung in Bosnien und Herzegowina, der Bildungsministerien beider Entitäten und neun Kantone sowie Vertreterinnen und Vertretern des Brčko-Distrikts entwickelt. Inhaltliche Schwerpunkte, die im Leitfaden behandelt werden, sind: Programm und Planung, Konfliktmanagement, Projektarbeit, Office- und Büromanagement, Sitzungen und Organisationsmanagement, Personalführung, Strategisches Planen, Marketing, Pädagogische Arbeit, Qualitätssicherung / Evaluierung, Diversität, Inklusion und individuelle Lernbedürfnisse und Zusammenarbeit zwischen Schule, Eltern und Community. In Kooperation mit Pädagogischen Instituten unterstützt der OeAD weiterhin die Durchführung von Einführungsworkshops zur Nutzung des Leitfadens für Schulleiter/innen im ersten Dienstjahr.